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Veit Etzold
Final Control
· Taschenbuch : 480 Seiten
· ISBN-13 : 978-3426307090
· Herausgeber : Droemer TB
#FinalControl
Vielleicht eher eine Männer-Lektüre
Wenn ein Autor Hochschulprofessor und Redner für Corporate Storytelling ist, überhaupt einen beeindruckenden Lebenslauf vorweist, zudem mit einer Rechtsmedizinerin verheiratet ist, kann man davon ausgehen, dass seine Bücher reichlich mit Hintergrundwissen gefüttert und strategisch raffiniert konstruiert sind. Und so besticht auch in diesem Buch wiederum gründliche Recherche kombiniert mit persönlicher Erfahrung, in Form gebracht in einer spannenden Erzählweise.
Im vorliegenden Politthriller, der uns inhaltlich näher rückt als wir es wollen, geht es letztlich um die totale digitale Überwachung. Da ist der Milliardär Dairon Arakis, und da ist Tom, der dringend einen Investor braucht. Während die Welt schier vor die Hunde geht, insbesondere Europa direkt vor einem Bürgerkrieg steht, bietet Arakis die scheinbar einzige Lösung an, nämlich eine chinesische Sicherheitstechnologie. Doch hieße das nicht, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben?
Als durchschnittlich gebildete Leserin kann ich nicht abschätzen, ob die Bilder, die Veit Etzold hier entwirft, nicht allzu klischeehaft skizziert sind. Zumindest muten sie mich so an. Ist Europa wirklich im Vergleich zur chinesischen Macht so träge-dummdöselig? Und wieso wird ein Bodyguard mit schier überirdischen Karate-Kräften so einfach ausgetrickst? Dies nur zwei kleine Beispiele von Szenen, die mich im Buch nicht überzeugen konnten. Davon gab es etliche. Was mich außerdem nervte, war die Überflutung von Insider-Fachwörtern wie „Non-Disclosure-Agreements“ oder „Pitch“ oder „Heatmaps“ und viele andere. Ich hatte keine Lust, ständig zu googeln, was damit gemeint ist. Der Autor mit dem beeindruckenden Wissenshintergrund hält sich im Buch mit diesem vielfältigen Wissen nicht zurück. Das macht das Buch besonders, denn es gibt nicht nur Thrillerspannung mit einem Schuss Science Fiction, mit politischer Brisanz garniert. Sondern wir lernen auch zum Beispiel, wie, wo und warum das Buch „Frankenstein“ von Mary Shelley entstanden ist. Also kurz gefasst: Es gibt allerlei Klischees, unglaubwürdige Szenen, sich wiederholende Bonmots, viele Fachwörter und Wissensüberladung. Aber es gibt durchaus auch realitätsnahe Spannung. Irgendwie habe ich den Verdacht, dass Veit Etzold eher für männliche Leser schreibt…