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Christiane Wünsche
Heldinnen werden wir dennoch sein
· Herausgeber : FISCHER Krüger
· Broschiert : 448 Seiten
· ISBN-13 : 978-3810500533
#Heldinnenwerdenwirdennochsein
Leider enttäuschend
Angelockt von der Inhaltsangabe und weil ich die Autorin nicht kannte, begann ich neugierig, das Buch zu lesen. Leider dauerte es gar nicht lang, bis ich das Lesen abbrechen wollte, nur mein Pflichtgefühl zwang mich weiterzulesen. Zwar gewöhnte ich mich nach einer Weile an die Erzählweise, aber Freude hat mir die Lektüre leider gar nicht gemacht.
Fünf seit Jugendzeit an eng verbundene Freundinnen sind geschockt, als sie vom Selbstmord ihres damals zur Clique zugehörigen Freundes Frankie erfahren. Dieses Geschehnis ruft Erinnerungen hervor, die teils sehr quälend sind. Die Freundinnen beginnen zu reflektieren, was das Leben seit ihrer Jugendzeit aus ihnen gemacht hat und wie Vergangenes und eine unausgesprochene Schuldfrage bis in die Gegenwart hinein wirken.
Ich hatte die Erwartung, dass die großen angekündigten Themen wie Freundschaft, Loyalität, Schuld, Verlust, Homosexualität, Lebensentscheidungen in einer psychologisch klugen, tiefgründigen Weise anhand einer berührenden Geschichte behandelt werden. Doch leider blieb ich emotional völlig unberührt. Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven. Jede der Freundinnen hat ein eigenes Bild von Frankie und der gemeinsamen Jugendzeit in Erinnerung und hatte jeweils ganz eigene Zukunftserwartungen. Dies wird durchaus gut dargestellt, aber dennoch so nüchtern-neutral, dass der Leser nicht berührt wird. Zusätzlich zu den Perspektivwechseln gibt es eingestreute Rückblicke an „früher“, die zwar dem Verständnis dienen, aber dennoch Verwirrung schaffen, weil dadurch immer mehr Personen auftauchen, die der Leser irgendwie einordnen muss. Die Dialoge wirken oft hölzern-konstruiert. Leider finden sich auch etliche sprachlich und grammatikalisch unsaubere Stellen. Am schlimmsten jedoch war für mich persönlich dieses häufige Verzetteln in Beschreibungen von absolut nebensächlichen Dingen. Da wird zum Beispiel von irgendwelchen Großeltern berichtet, die im Buch keine Rolle spielen, auch nie mehr erwähnt werden. Dennoch wird berichtet, was und wie sie gerne E-Bike fahren… Dies nur als kleines Beispiel der ermüdend weitschweifigen Erzählweise mit unendlich vielen unnützen Informationen, die mir das Lesen völlig verleideten. Auch hätte ich von einer guten Autorin erwartet, dass die Beiträge, die Frankie selbst in den Mund gelegt werden, in einer zu ihm passenden feinfühlig-sensiblen Sprache geschrieben worden wäre, nicht so nüchtern wie ein Zeitungsbericht.
So war in der Gesamtschau dieser Roman für mich leider sehr enttäuschend.