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Judith Stoletzky, Lutz Geißler

Ca. 750 g Glück

 

 

·         Gebundene Ausgabe: 100 Seiten

·         Verlag: Becker Joest Volk Verlag

·         ISBN-13: 978-3954531592

 

Brotteig als Lebenslehrer

 

Ein Buch, das mich mehrfach in die Irre geführt hat! Zuerst dachte ich bei oberflächlicher Betrachtung des Titels, es handele sich um die Geschichte eines Frühgeborenen. Total falsch! Als ich dann im Untertitel das Stichwort Brotbacken las, ging ich von einem Backbuch aus. Wieder falsch!

Die Gestaltung des Covers in seiner reduzierten Weise wird dem Buchinhalt leider nicht gerecht, weder was den Informationsgehalt noch den Werbeauftrag betrifft. Und er weckt falsche Erwartungen. Das ist sehr schade, denn dieses Buch ist ein kleines Kunstwerk. Ein literarisches Kleinod. Ein Immer-wieder-Lesebuch. Eine philosophische Abhandlung über die anzustrebenden menschlichen Tugenden wie Mut, Liebe usw. bis hin zu Dankbarkeit und Teamgeist. Ein Lehrstück, wie uns der Sauerteig in seiner eigenwilligen Art und Weise so vieles über das Leben beibringen kann. Das mag für den einen oder anderen vielleicht fragwürdig oder überhöht sein, insbesondere wenn sogar Rainer Maria Rilke bemüht wird.  Mir persönlich haben die intelligenten und außerordentlich vergnüglichen Gedankengänge und die fast lyrisch in Worte gesetzte Begeisterung für  das Brotbacken als solches sehr gut gefallen. Die unscharfen Fotos, mit einer analogen Kamera gefertigt und sich wohl als Kunst verstanden wissen wollend, fand ich als Beiwerk zum brillanten Text leider gar nicht künstlerisch, sondern geradezu schäbig. Und ja, ein (!) Rezept ist im Buch dann doch enthalten, allerdings für den backwilligen Neuling mit viel zu wenig hilfreich-unterstützenden Informationen.

 

Das Buch wäre meiner Meinung nach dank seines großartigen Textes ein wunderbarer Geschenkband für Menschen, die ein Faible haben für selbstgebackenes Brot. Leider ist die gesamte Aufmachung alles andere als geschenktauglich. Sehr, sehr schade!