Daniela Engist

Kleins große Sache

Verlag: Klöpfer & Meyer

ISBN-13: 978-3863514525

 

 

Interrogatio praesentia und andere Klarsichthüllen

 

Ein Buch, das mich einerseits gefesselt hat, andererseits jetzt aber ratlos zurücklässt. Denn ich habe viel Lesearbeit investiert, habe mich um den apikopostalveolaren Frikativ gekümmert und um andere Absurditäten, um mich nun zu fragen, wozu…

 

Harald mit dem Nachnamen KLEIN bekommt einen Job in der oberen Führungsebene einer Firma, in der es um die GROSSE SACHE geht. Und wir folgen Harald Klein durch seinen Arbeitsalltag, wie er die Leitsätze der Firma „Leistung für Leben“ und „Wir vertrauen dem Weg“ verinnerlicht, wie er überhaupt in den firmeneigenen Floskeln, Fadenscheinigkeiten und Manipulationen versinkt, wie er in dem Paralleluniversum nach den firmeneigenen Regeln funktioniert und somit sein weiterer Aufstieg unaufhaltsam zu sein scheint.

 

Ein gewichtiges Buch  - es wiegt in der Tat viel mehr, als normalerweise ein Umfang von 380 Seiten wiegen sollte. Auf der Suche nach versteckten Gewichtsvermehrern, wie z. B. dicke Fotoseiten, durchblätterte ich die Seiten vergebens. Erst nach Beendigung des Lesens wurde es mir klar: Ein ge-wichtiger Inhalt macht das Buch so schwer, auch wenn es scheinbar leichthändig geschrieben ist. Raffiniert satirisch wird die riesengroße Seifenblase des Management-Wasserkopfes angestochen und seine beeindruckend irisierenden Täuschungsmanöver ins sinnlose Nichts befördert. Gut geschrieben, keine Frage. Aber kürzer, prägnanter, pointierter auf weniger Seiten hätte dem Buch mehr Schärfe und Schliff verschafft.